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AUFTAKT
Cornelius Sturm
AMOS – PROPHET FÜR HEUTE
Ein sozialethischer Zwischenruf: Mehr Gerechtigkeit!
Kaum eine ethische Forderung ist so verbreitet wie der Ruf nach Gerechtigkeit. Aber darf eine von Skandalen gebeutelte Kirche überhaupt ethische Forderungen stellen?
Ein sozialethischer Zwischenruf: Mehr Gerechtigkeit!
© Clem Onojeghuo
Amos gilt als »der Sozialkritiker unter den Propheten« (Kessler 422). Scharf prangert er gesellschaftliche Missstände an, die geradewegs aus dem Jahr 2019 zu stammen scheinen: Bestechung, soziale Spaltung, Unterdrückung von Frauen und eine »Anything goes«-Mentalität auf Kosten der sozial Schwachen. Sie alle werden religiös bemäntelt durch einen aufwendigen Opferkult, der das Unrecht ignoriert (Fleischer 117).

Was der älteste Schriftprophet der Bibel im Volk Israel beobachtet, geschieht heute in globalem Maßstab: Korruption und Rechtsbeugung, Diskriminierung und Ausbeutung. Die katholische Kirche muss sich, ähnlich wie der von Amos kritisierte israelitische Tempelkult, scharfe und berechtigte (Selbst-)Kritik gefallen lassen. All das wird überschattet von einer weltweiten Klimakrise, die diejenigen zuerst trifft, die am wenigsten dazu beigetragen haben (vgl. Laudato si’ Nr. 25).

Es erscheint verlockend, diese Missstände zu ignorieren oder vor ihrem Ausmaß zu resignieren. Christliche Sozialethik schlägt beide Optionen aus. Sie wählt eine dritte: die Forderung nach mehr Gerechtigkeit. Denn empirisch betrachtet existiert »weltweit [...] auf der Ebene der Gerechtigkeit angesichts der vielen vermeidbaren Unrechtssituationen und Rechtsverletzungen gegenüber Menschen der höchste Moralbedarf« (Mack 13).

Gerechtigkeit bei Amos und Aristoteles - und heute

Von Gerechtigkeit ist schon bei Amos die Rede, so etwa in Am 5,7: »Weh denen, die das Recht in bitteren Wermut verwandeln und die Gerechtigkeit zu Boden schlagen!« In der Anklage gegen korrupte Richter und die sie bestechenden Reichen kommen bereits jene beiden Begriffe vor, die wenig später Gott selbst in den Mund gelegt werden: »[D]as Recht ströme wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach« (Am 5,24). Der Alttestamentler Rainer Kessler erkennt im Begriffspaar »Recht und Gerechtigkeit« das »Grundkriterium der Sozialkritik des Amos« (Kessler 422).

Um die biblische Prophetie für heutige Gerechtigkeitsdiskussionen fruchtbar zu machen, müssen wir zunächst die Unterschiede wahrnehmen. Mit »Recht und Gerechtigkeit« meint Amos keine abstrakten moralphilosophischen Prinzipien, sondern die rechtlichen und ethischen Vorschriften des Volkes Israel, die auf JHWH selbst zurückgeführt werden (Fleischer 198). Die uns geläufige Begriffsbildung geht hingegen auf Aristoteles zurück. Er bezeichnet mit Gerechtigkeit die Idee, dass »jedem das Seine« zukommt (Veith 2004b 316). Der Grundgedanke lautet: Jeder Mensch hat legitime Bedürfnisse und Ansprüche. Als individuelle Tugend ist Gerechtigkeit diejenige Haltung, die die Ansprüche der anderen achtet; als Ordnungsprinzip (»soziale Gerechtigkeit«) richtet sie die gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen Strukturen an diesen Ansprüchen aus. [...]


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