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Dorothea Erbele-Küster / Stephanie Höllinger / Paula Schöttke |
Gender zwischen Ethik und Exegese |
Gender in einer konfessionell gemischten Lerngruppe mit Einsichten aus Ethik und Exegese ins Gespräch zu bringen, das mag ambitioniert klingen. Der vorliegende Blickpunkt berichtet von produktiven Begegnungen in der konfessionell-kooperativen Hochschullehre an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, die auch für die religionspädagogische Praxis zu denken geben. |
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Die Idee für den Blickpunkt Gender zwischen Ethik und Exegese ist aus dem gleichnamigen interdisziplinären Seminar am Fachbereich für Katholische und Evangelische Theologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Wintersemester 2022/23 erwachsen. Im Rahmen konfessionell-kooperativer Projektlehre haben sich Lehrende und Studierende mit dem Verhältnis von Gender, Ethik und Exegese befasst. Mit dem Projekt 1+1>2 – Theologie konfessionell-kooperativ soll neben Studierenden und Dozierenden auch Religionslehrer*innen und Schüler*innen eine Plattform des gemeinsamen Austauschens, Erprobens und Reflektierens in verschiedenen konfessionell-kooperativen Lehrveranstaltungen geboten werden.
Hinweise zum Seminar
Ausgangspunkt für die Arbeit im Seminar Gender zwischen Ethik und Exegese waren Fragen von Oberstufenschüler*innen (10. und 12. Jahrgangsstufe) zu Geschlechterbildern, -beziehungen und -konflikten, wobei folgende drei Themenkomplexe besonderes Interesse geweckt haben:
- Verhältnis von Gender und Kirche Warum bleibt die Katholische Kirche skeptisch gegenüber aktuellen Ansätzen der Genderforschung? Wie begründet die Katholische Kirche ihre Ablehnung? Welche Position vertritt die Protestantische Kirche? Wie lassen sich Unterschiede in den Positionen erklären?
- Verhältnis von Bibel und Moral/Ethik Welche Rolle spielt die Bibel in moralischen bzw. ethischen Fragen? Begründen die Katholische und Evangelische Kirche ihre Positionen auch heute noch mit der Heiligen Schrift? Ist das Argumentieren mit biblischen Texten weiter zeitgemäß?
- Geschlecht Gottes Hat Gott ein Geschlecht? Und wenn ja: welches?
Ausgehend von diesen Fragestellungen ging es den Dozentinnen in ihrem Seminar zunächst darum, gemeinsam zentrale Einsichten der theologischen Ethik sowie der biblischen Exegese zu erarbeiten, um auf dieser Grundlage eine Annäherung an die Thematik zu ermöglichen. Im Anschluss an die Beschäftigung mit den biblischen Texten und der Untersuchung ihrer normativen Bedeutung für historische wie aktuelle Debatten in Theologie und Kirche haben sich die Studierenden schließlich eigenständig der Beantwortung der Fragen aus den Schulen gewidmet. In Gruppen von vier bis fünf Personen sollte auf eine ausgewählte Fragestellung mit einem Videoclip von etwa sieben Minuten reagiert werden. So sind aus dem Seminar insgesamt vier Videos (inkl. Glossare und Literaturtipps) entstanden, die auf einer eigenen Website veröffentlicht und für ein breites Publikum zugänglich sind.
Ergebnisse des Seminars
Gender in der katholischen Kirche? Die katholische Sexualmoral und ihre offene Skepsis gegenüber Ansätzen der Gendertheorie stößt auch unter den Schüler*innen auf Unverständnis. Wie wird eine solche Position heute noch begründet? Und welche Normen leiten sich daraus ab? Um einen ersten Eindruck von den Arbeiten der Studierenden zu erhalten, sollen die vier Videos kurz vorgestellt werden.
Die Frau – ein Schöpfungswesen zweiten Ranges? Vier Argumente dagegen! Die biblischen Schöpfungsgeschichten werden in gewissen Kontexten weiterhin als Begründung für die Unterordnung der Frau herangezogen. Auf der Grundlage einer exegetisch fundierten Relektüre von Gen 1−2 setzen sich Studierende kritisch mit diesen Argumenten auseinander: Legen die Texte nicht vielmehr eine Ebenbürtigkeit von Mann und Frau nahe? Wie lässt sich vor diesem Hintergrund der Herrschafts- und Vermehrungsauftrag verstehen?
Moral mit der Bibel – heute noch zeitgemäß? In diesem Video diskutieren Studierende, welche Relevanz die Bibel heute noch für moralische Fragen besitzen kann. Sie wollen wissen: Kann die Bibel überhaupt als Begründung für moralische Urteile genutzt werden? Worauf muss beim Bezug auf die Bibel geachtet werden und wie sollte die Bibel nicht eingesetzt werden? Dabei dient ihnen besonders Gen 1,27 als bedenkenswertes Beispiel. [...]
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