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REFLEXION
Rainer Hagencord
Mensch – Tier – Natur: Was sich im Blick auf ihr Miteinander geändert hat und noch ändern muss
Im Jahr 2009 hat der Autor zusammen mit Anton Rotzetter in Münster das Institut für Theologische Zoologie geründet. Was steht nach rund 15 Jahren Nachdenken über die Beziehungen zwischen Tier und Mensch noch aus? Ein Zwischenruf.
Im Jahre 2002 war es SARS, 2009 die Schweinegrippe und 2013 die Vogelgrippe H7N9. Jetzt hat uns ein weiterer Erreger aus der Familie der Coronaviren im Griff. Ihnen allen zu eigen ist, dass sie von einem Tier auf den Menschen überspringen. Die Frage ist nicht, ob das nächste Virus springt, sondern wann. Es wird auf jeden Fall aus der industriellen Tierhaltung stammen oder aus Wildtiermärkten, auf denen die Letzten ihrer Art gnadenlos zum Verzehr angeboten werden. Ob es allerdings so gnädig ist wie Covid-19 und eben nicht sofort tödlich wirkt, wissen wir nicht; wahrscheinlich ist aber, dass es wiederum nur die eine Spezies auf diesem Planeten befällt: Homo sapiens. Dann wären wir weg und alle anderen noch da, und es steht außerfrage, dass sie aufatmen werden. Das sollte uns, die wir uns bis dato unbekümmert die »Krone (Corona) der Schöpfung« nennen, sehr nachdenklich stimmen und die großen Fragen aufwerfen:

1. Wie verstehen wir uns als Menschen? (Anthropologie)
2. Wie wollen wir leben? (Ethik)
3. Wie wollen wir glauben? (Theologie)

Drei Antwortelemente auf diese Fragen lassen sich thesenartig benennen:

1. Mich selber als Mit-Geschöpf und nicht als Vom-Himmel-Gefallene*n sehen lernen.
2. Allen Mit-Geschöpfen auf Augenhöhe begegnen und mich nicht als Herr oder Herrin aufspielen.
3. Mich der göttlichen Wirklichkeit inmitten der natürlichen Mitwelt aufschließen wollen.

Im Blick auf die herkömmliche Theologie und Pastoral ist dieser Ansatz durchaus ungewöhnlich, denn er verlässt klassische Wege einer anthropo-egoistischen und naturvergessenen Religiosität. Spätestens in der Neuzeit haben sich Theologie, Anthropologie und Ethik »mit dem Rücken zur Natur« entwickelt, d. h. ohne sie und die Tiere in ihre Überlegungen mit einzubeziehen. Anhand von drei kurzen Impulsen lässt sich aufzeigen, welcher Sinneswandel noch aussteht:

Impuls zur Anthropologie

Papst Franziskus mahnt schon in § 2 der Enzyklika Laudato si’: »Wir vergessen, dass wir selber Erde sind (vgl. Gen 2,7). Unser eigener Körper ist aus den Elementen des Planeten gebildet; seine Luft ist es, die uns Atem gibt, und sein Wasser belebt und erquickt uns.« Damit setzt er den Anfang einer anderen Anthropologie:

∙ Wir sind Erde, genauer genommen: Sternenstaub.
∙ Wir sind gebunden an das Wasser, das wir auch sind.
∙ Wir stehen durch unseren Leib in einem ständigen Stoff-Wechsel mit anderen Organismen.
∙ Wir kommunizieren unbewusst im Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten.
∙ Wir sind Tiere. Und aufgrund der über Millionen Jahre entstandenen Fertigkeiten unserer animalischen Ahnenreihe sind wir das, was wir sind.
∙ Wenn wir frei sind, dann nicht, weil wir keine Instinkte hätten, sondern weil wir eine Unmenge von ihnen haben. Gerade in Krisensituationen entfalten wir den gesamten evolutionären Katalog, um angemessen reagieren zu können.
∙ Unsere biologische Evolution erfuhr durch die kulturelle Evolution einen Quantensprung. Sie entstand als Agrar-Kultur. Diese wäre und ist unmöglich ohne die soziale undökologische Intelligenz der Tiere und Pflanzen, die wie ein Schatz in unserem Erbgut bereitliegt.
∙ Durch den Faktor »Zeit« hält eine neue Dimension Einzug in das Leben der Menschen, denn mit ihm kommen die Fragen nach dem Morgen und Übermorgen, nach Sinn und Ziel des Lebens hinein. Eine bewusste Existenz auf den Tod hin – stärker und lebensbestimmender als noch bei den Primaten – macht das Leben des Menschen aus und stiftet Religion, Kultur, Poesie. [...]


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