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PRAXIS
Berenike Jochim-Buhl
Auf den Trümmern das Paradies
Spuren alttestamentlicher Endzeit- und Apokalypse-Vorstellungen in zeitgenössischer Popmusik nachzuverfolgen, ist lohnenswert und spannend! Endzeitliche Texte können dabei als Widerstandsliteratur mit lebensrelevanter Konsequenz sichtbar gemacht werden. Einige Vorschläge zur praktischen Unterrichtsgestaltung.
»Nichts bleibt für die Ewigkeit«, singen 1996 bereits die Toten Hosen. Angesichts des plötzlichen und globalen Zusammenbrechens gewohnter Sicherheiten durch die Coronapandemie regen sich auch in den Köpfen gefestigter Optimist*innen Gedanken wie: Und wenn nichts mehr so wird, wie es einmal war? Wenn das der Anfang vom Ende ist? Apokalypse now? Bilder eines Big Bang ohne Wiederkehr (teils mit dem Aufruf zu carpe diem) wurden vielfach vertont, das Weltende besungen von The Doors bis Marteria. Aber auch die Sehnsucht nach einem irgendwie gearteten Zurückkehren zum Urzustand, der Traum eines friedvollen und glückseligen Paradiesgartens, in dem Milch und Honig fließen, ist so alt wie die harte Realität von Gewalt, Egoismus und Tod. Musikalische Versuche, diesem Ur-Sprung im Sinne einer Happy-End-Zeit nachzuspüren, gibt es quer durch die Jahrzehnte und Musikgenres, inklusive eines Gerichts, das der großen Katastrophe folgt, bevor alles solidarisch, satt und sittsam vereint ist.

Pop als »apokalyptische Blume«


Popmusik als Unterrichtsgegenstand für ein vergleichbar ernstes religiöses Thema wie die Apokalypse mag vielleicht zunächst trivial erscheinen. Doch gerade ihre Niederschwelligkeit und Direktheit bietet für Kinder und Jugendliche eine Brücke hin zur zumeist unbekannten und oft als nicht lebensrelevant erfahrenen Textwelt des AT und NT. Texte der Popmusik gehören zur Lebenswelt der Schüler* innen, sie haben keine Hemmungen, damit umzugehen. Gleichzeitig schöpft Popmusik »aus dem Register religiöser Semantik, ohne deswegen selbst notwendigerweise fromm sein zu müssen« (Wenzel 267). Dabei ist Pop keineswegs banal, »vielmehr werden im Pop die Hoffnungen und Erfahrungen der Jugend in ihrer Unrelativierbarkeit identifiziert: ab-solute Hoffnung auf Erfüllung, ab-solute Enttäuschung in der Erfahrung des Scheiterns solcher Hoffnung« (Wenzel 272). In ihrer speziellen, ambivalenten Zeitlichkeit eignen sich Popsongs schließlich perfekt als Medium apokalyptischer Gedanken: zugleich verewigte, gespeicherte poetische Bilder, ein Stillstehen im Augenblick wie flüchtig, gehetzte, verdichtete Begrenztheit der Minuten eines ablaufenden Tracks. »Der Pop ist eine apokalyptische Blume « (Wenzel 273).

Der Tag vor dem apokalyptischen Knall

Wie wird im Pop das Weltende besungen? Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten: In Adeles Bond-Song »Skyfall« wird der fallende Himmel als negativ drohend-düsteres Hintergrundszenario einer haltgebenden zwischenmenschlichen Beziehung inszeniert. Peter Fox hingegen rappt den Fall des Himmels in »Der letzte Tag« positiv gestimmt in schwungvoll- opulenter Carpe-Diem-Version herbei, auch hier »Hand in Hand« mit einem geliebten Menschen. Der Fokus liegt dabei auf dem Auskosten des letzten Tages im Wissen darum, dass danach alles vorbei ist: Endzeitstimmung auf dem Höhepunkt. Die Hauptbotschaft des Songs zielt auf ein Verprassen von teurem Luxus und Überfluss, »das Beste ist grad’ gut genug, denn heute ist der letzte Tag«: Präsidentensuite im Ritz, Champagner, Kaviar, Drogen, Orgien, Konfetti aus Geld. Die Grundstimmung ist ekstatisch gelöst: »Bald ist alles egal, wir können die Sorgen vergessen«, »Alle Last schmilzt von den Schultern wie warmes Wachs«, denn offenbar besteht trotz allem eine Grundhoffnung auf ein Danach, ein Weitergehen nach dem letzten Tag. So heißt es im Hinblick auf den erwarteten Drogenrausch: »Heben ab, vielleicht kann man von oben schon das Paradies sehn«.

»Come on, it’s time for something biblical«


Auch Muse sehnen sich in »Apokalypse please « in gewaltigen Akkorden ein Weltende biblischen Ausmaßes herbei. Was begründet den positiven Blick auf die Apokalypse, was lässt Peter Fox und Muse hoffen? Ein Blick auf biblische Vorstellungen und Bilder der Endzeit zeigt: Die eine Apokalypse gibt es nicht. Apokalyptik und Endzeitvorstellungen sind in vielen biblischen Texten in ganz unterschiedlichen, teils widersprüchlichen Bildern und Varianten präsent. [...]


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