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DENKRAUM
Ulrich Riegel
Die Shell Jugendstudien – Orientierung für Religionslehrkräfte
Seit 1953 vermisst der Mineralölkonzern Shell etwa alle vier Jahre die Lebenseinstellungen Jugendlicher, wobei der Schwerpunkt auf ihren Werten, politischen Einstellungen und Gewohnheiten des Alltags wie etwa der Nutzung von Medien liegt. Der Glaube der Jugendlichen wird in nur wenigen Items erhoben, die zudem theologisch angefragt werden können. Dennoch bieten die Shell Jugendstudien eine gute Gelegenheit, das eigene Bild von den Schülerinnen und Schülern anhand repräsentativer Daten zu überprüfen.
Die Shell Jugendstudien – Orientierung für Religionslehrkräfte
Warum finanziert ein Konzern, der sein Geld mit der Förderung und Verarbeitung von Erdöl verdient, Jugendstudien? Man liegt sicher nicht falsch mit der Vermutung, dass die Mittel für diese Studien aus der Abteilung Kommunikation und Marketing kommen und vor allem den Zweck haben, das Image des Konzerns zu pflegen. Gleichzeitig stellen die Shell Jugendstudien spätestens seit 1981 seriöse, soziologisch fundierte Befragungen dar, die Einblicke in langfristige Entwicklungen in den Einstellungen Jugendlicher erlauben. So konnte auch anhand der Shell Jugendstudien gezeigt werden, dass der oftmals beklagte Werteverfall der jeweils »heutigen Jugend« ein Gefühl ist, das nicht den messbaren Tatsachen entspricht.

Anliegen und Anlage der Shell Jugendstudien

Den inhaltlichen Kern der Shell Jugendstudien bilden Fragen zur Wertorientierung, zu Einstellungen gegenüber Politik und Staat und zum alltäglichen Verhalten. Neben diesem Kernbestand zeichnet sich jede Jugendstudie durch einen thematischen Schwerpunkt aus, der sich nur in der jeweiligen Studie findet und auf einen für den Erhebungszeitraum bedeutsamen Aspekt in der Lebenswelt der Jugendlichen reagiert. In der 13. Shell Jugendstudie von 2000 war das etwa die Religiosität der Jugendlichen, in der 17. Jugendstudie von 2015 die Sichtweise der Jugendlichen auf Deutschland und die Welt.

Methodisch beruhen die Shell Jugendstudien auf Telefoninterviews, die aus einem Katalog an knappen Fragestellungen bestehen, auf die die Jugendlichen im Rahmen vorgegebener Antwortmöglichkeiten reagieren. Arrondiert werden diese quantitativen Daten durch qualitative Interviews, die etwa zwei Stunden dauern und das, was im Telefoninterview nur in seinen grundlegenden Zügen erfasst wird, inhaltlich vertiefen. So wurden für die aktuelle Studie 2.509 Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren telefonisch befragt und 20 leitfadengestützte Gespräche geführt.

Die Shell Jugendstudien leiten aus diesen Daten ein möglichst differenziertes Bild ab. Es soll nicht »die Jugend« dargestellt werden, sondern die Vielfalt der Einstellungen und Haltungen, die die jeweilige Generation auszeichnet. Hierfür nutzen die Studien unterschiedliche Strategien in der Auswertung. Erstens werden zu allen Fragen die Antworten auf alle möglichen Antwortkategorien ausgewiesen, so dass abgelesen werden kann, wie stark sich die Befragten auf den Antwortmöglichkeiten unterscheiden. Zweitens werden die Antworten nach Kriterien wie Geschlecht, Alter, Bildungsgrad oder Religionszugehörigkeit unterschieden. Damit wird deutlich, inwiefern sogenannte Heterogenitäts-Merkmale tatsächlich zu unterschiedlichen Einschätzungen der vorgelegten Fragen führen. Drittens bilden die Shell Jugendstudien auf der Grundlage mehrerer Merkmale Typen, d. h. Gruppen von Jugendlichen, die für jeweils eine charakteristische Konstellation an Einstellungen und Selbstverständnissen stehen. In der 19. Shell Jugendstudie von 2024 lassen sich z. B. fünf solcher Gruppen unterscheiden, die jeweils einen eigenen Blick auf Staat und Gesellschaft haben. Die Verteilung solcher Typen in der Stichprobe lässt sich durch Prozentwerte beziffern. Viertens entnimmt sie den qualitativen Interviews persönliche Episoden, die die statistischen Befunde an konkrete Beispiele rückbinden.

Religion und Glaube in den Shell Jugendstudien

Wie oben bereits angedeutet, liegt der Schwerpunkt der Jugendstudien nicht auf dem Glauben der Jugendlichen. Die individuelle Religiosität wird in nur wenigen Items erhoben. Dazu gehört durchlaufend die Fragen nach der Religionszugehörigkeit, die relativ differenziert erfragt wird.

Aus theologischer Perspektive als kaum befriedigend dürfte sich die Frage nach dem Gottesglauben erweisen. Eingeleitet mit »Sagen Sie mir bitte, welche der folgenden Aussagen Ihren Überzeugungen am nächsten kommt« werden den Befragten die folgenden vier Alternativen angeboten: »Es gibt einen persönlichen Gott«, »Es gibt eine überirdische Macht«, »Ich weiß nicht richtig, was ich glauben soll« und »Ich glaube nicht, dass es einen persönlichen Gott oder eine überirdische Macht gibt«. Wahrscheinlich bezieht sich die Idee eines persönlichen Gottes auf das theologische Konzept eines personalen Gottes. Soziologisch betrachtet geht das Kalkül des Instruments aber auf, denn mit »Gott« und »überirdischer Macht« sind die beiden Kernbegriffe benannt, die das grobe Spektrum möglicher Transzendenzerfahrungen abdecken. Die beiden anderen Items beziehen sich auf die agnostische und die nicht religiöse Option im Überzeugungsspektrum.  [...]


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