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REFLEXION
Annegret Reese-Schnitker
Heilige Räume – Theologische und religionspädagogische Annäherungen
Heiligkeit und Räumlichkeit – wie hängen die beiden Größen zusammen? Wie stellt das Medium »Raum« die Manifestationen des »Heiligen« dar und strukturiert es? Welche Perspektiven eröffnet der mannigfaltige Phänomenbereich »heiliger« Räume für das religiöse Lernen?
Die Schriften der Religionen erzählen vom Heiligen und von Orten, an denen dem Heiligen begegnet wird und die damit als »heilige« Räume qualifiziert werden. Für Menschen ist das Heilige nie »an sich« zugänglich, wahrnehmbar, erkennbar –, sondern immer nur vermittelt durch das Wort, den Text, die Erzählung, in Begegnungen an einem bestimmten Ort in einer bestimmten Zeit … Denn das Heilige, so der Frankfurter Dogmatiker Wenzel, gibt es nicht »absolut, abgezogen von allem anderen« (Wenzel 169). Räume bilden – wie Texte und Zeiten (vgl. den hier präferierten Ansatz in Kutzer/ Müllner 2023, 9f.) – eine Medialität, durch die das Heilige zugänglich, wahrnehmbar und ansprechbar wird bzw. dem Heiligen begegnet, das Heilige angebetet wird. Dies wird sowohl in den Traditionen der Religionen als auch in der religiösen Praxis der Religionsgemeinschaften damals wie heute an vielen Stellen sichtbar.

Nach einigen begrifflichen Klärungen soll in diesem grundsätzlichen Angang zu »heiligen« Räumen untersucht werden, wie genau das Medium »Raum« die Manifestationen des »Heiligen« darstellt und strukturiert, welche vielfältigen Phänomenbereiche »heiliger« Räume zu bedenken sind und welche Perspektiven sich dabei für das religiöse Lernen eröffnen.

Begriffsklärungen

Dass das Heilige mit dem Raum verbunden ist, überrascht weniger, wird die konkrete Wortgeschichte von »heilig« betrachtet: das griechische ἅγιος (hagios) und das lateinische sanctus bezeichnen einen abgegrenzten Bereich, einen heiligen Bezirk, über den nicht verfügt werden kann. Dieses ursprünglich räumliche Verständnis des Heiligen spiegelt sich auch in dem Gegensatz von heilig und profan wider, wobei das profanum das ist, was sich außerhalb des Tempels/des Heiligtums (fanum) befindet. Das althochdeutsche Wort »heilag« wiederum bezeichnet etwas, das dem Göttlichen zu eigen ist. Raum kann somit als eine zentrale Medialität des Heiligen angesehen werden.

Alltägliche Relevanz

Die Vorstellung des Heiligen im Raum und als Raum ist auch heute noch Menschen vertraut. Menschen bezeichnen bestimmte Orte als heilig, die eine besondere Atmosphäre haben, und verdeutlichen damit, dass diese Räume für sie eine besondere, vom Alltag, dem Gewöhnlichen zu unterscheidende Qualität haben: Tempel, Synagogen, Kirchen, Moscheen, aber auch Räume in der Natur. Dabei ist das Betreten dieser heiligen Räume häufig durch das Überschreiten einer Schwelle bestimmt. »Der Weg in eine katholische Kirche führt am Weihwasserbecken vorbei, in das Menschen ihre Finger tauchen, um sich dann zu bekreuzigen. Kein Mann betritt eine Synagoge, ohne eine Kopfbedeckung aufzusetzen. Wer in eine Moschee geht, zieht die Schuhe aus« (Kutzer/Müllner/ Reese-Schnitker 2024, 3). An der Schwelle werden bestimmte Handlungen durchgeführt, die das Überschreiten bewusst machen und sinnlich einholen. Die als heilig erlebten Orte laden offenbar dazu ein, sich in ihnen in bestimmter Form zu bewegen.

Heilige Orte können aufgrund ihrer besonderen Qualität, ihrer Ausstrahlung oder ihrer Ausdruckskraft, eine bestimmte Resonanz hervorrufen.

Heilige Orte können aufgrund ihrer besonderen Qualität, ihrer Ausstrahlung oder ihrer Ausdruckskraft, eine bestimmte Resonanz hervorrufen. Sie können Menschen dazu bringen, sich in ihnen anders als gewöhnlich zu bewegen, bestimmte Handlungen zu unterlassen und sich aufmerksam und respektvoll zu verhalten. Dies ist erstaunlicherweise auch bei Kindern oder Menschen, denen die vorgegebenen Regeln und der religiöse Umgang mit dem Heiligen und in heiligen Räumen eher unvertraut sind, zu beobachten.

Der Begriff des »heiligen Raums« wird nicht nur in den verschiedenen Religionen und für die jeweiligen Gotteshäuser verwendet, sondern auch im Alltag von heutigen Menschen. Mit »heilig« wird meist ein Ort bezeichnet und qualifiziert, der eine besondere Qualität hat, etwas, das den gewöhnlichen Raum und das gewöhnliche Erleben vom besonderen Raum und Erleben unterscheidet. Was genau macht die besondere Qualität dieser Orte aus? Was macht einen Raum zum »heiligen Raum«? Ist der Raum von sich aus »heilig« oder wird er erst durch die in ihm vollzogenen Handlungen zum »heiligen Raum«? [...]


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