archivierte Ausgabe 6/2017 |


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Stefan Altmeyer |
Das ist ja ein Ding! |
Bildung heißt, auf die Möglichkeiten der Dinge zu antworten. Wäre es also nicht Zeit für die religiöse Bildung, den Blick auf die Dinge zu wenden? Ein Blick auf Anliegen und Hintergrund dieses Heftes. |
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© 2015 KNA, www.kna-bild.de |
Wieder einmal drängt die Zeit. Jetzt endlich kann ich meine Notizen hervorholen, umlagert von den gesichteten Büchern meine Gedanken sortieren und diesen Auftaktartikel schreiben. Zugleich ist heute der letzte Tag der Sommerferien: Am Nachmittag kommt der Große vom Zeltlager zurück und die Kleinen sind am Abend bei den Großeltern abzuholen. Die Zeit wird also langsam knapp. Doch nicht etwa, weil es mit den Kindern im Haus zu turbulent ist, um einen geraden Gedanken zu formulieren, sondern weil sich hier ein anderes Zeitfenster unaufhaltsam schließt: die Chance nämlich, die Kinderzimmer von all den Dingen eines Schul- und Kindergartenjahres zu befreien, zu sichten, zu sortieren, aufzuräumen und, ja, auch einfach mal wegzuwerfen.
Was hat sich da nicht alles angesammelt und auf verschiedene Stapel, in Ecken, Schubladen und Sammelboxen verteilt: Schulbücher, Hefte und Arbeitsblätter, kleine und große Kunstwerke, Bastelarbeiten und Vokabelkarten, Buntstifte in jedem Zustand, vielleicht 50 Bügelperlenbilder und mehrere Fidget Spinner. Bei meinem Abschied aus dem Kindergarten damals gab es eine fein säuberlich gestaltete Mappe mit den 20 Best-of Stefan und ein kleines Album mit 10 Fotos, von unserer Tochter haben wir in den letzten drei Jahren gefühlt mehrere Kofferraumladungen an Dingen nach Hause geschleppt. Jedes Schul- und Kindergartenjahr lässt aufs Neue die Berge an pädagogischen Dingen wachsen. Wenigstens einmal pro Jahr müssen sie ein wenig abgetragen werden, um wieder wachsen zu können. Bei uns geht das definitiv nur, solange alle Kinder aus dem Haus sind, und deshalb also drängt die Zeit.
Inflation der Dinge
An diesem Beispiel aus dem Familienalltag mit Kindern im Kindergarten- und Schulalter sieht man, was allgemein die »Inflation der Dinge« genannt wird. Alle gegenwärtigen Lebens- und Lernwelten sind davon geprägt. ForscherInnen, die sich mit der Gesamtheit aller von Menschen hergestellten Gegenstände, der sogenannten Technosphäre, beschäftigen, haben kürzlich geschätzt, dass es mittlerweile eine größere Zahl von unterschiedlichen menschengemachten Dingen gibt als natürliche Arten auf der Erde (F.A.Z. Woche 50/2016, 65). In einem monumentalen Buch über die »Herrschaft der Dinge« (Trentmann) lese ich: Ein Mensch in Deutschland soll im Durchschnitt 10.000 Dinge besitzen. In amerikanischen Garagen stehen angeblich häufig keine Autos mehr, sondern stattdessen unzählige Aufbewahrungskartons. Auch wenn Menschen aller Zeiten und jeder Kultur Dinge besaßen, so »verblassen [diese] neben dem wachsenden Berg von Dingen in hochentwickelten Gesellschaften wie unseren« (ebd. 11). [...]
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