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PRAXIS
Julia Gerth
Eine Gedankenforscher-Werkstatt für die Grundschule
Das Wort »Tugenden« gehört sicher nicht zum selbstverständlichen Wortschatz von Grundschulkindern. Dabei geht es bei der Beschäftigung mit den Tugenden um Fragen, die heute so aktuell sind wie vor 2.000 Jahren: Wie werde ich glücklich? Wie soll ich leben? Wie soll ich handeln? Grund genug, diesem ›verstaubten‹ Begriff mit einer vierten Klasse nachzugehen und herauszufinden, ob die klassischen Tugenden der Antike auch heute noch eine Orientierung für uns sein können.
Die Grundlage dieser Unterrichtseinheit bilden die klassischen Kardinaltugenden Klugheit, Tapferkeit, Mäßigung und Gerechtigkeit. Die Klugheit wird oft als Basistugend genannt und meint nicht nur Intelligenz, Bildung oder Wissen. Klugheit zielt auf eine kluge Lebensführung. Sie ist quasi der ›gesunde Menschenverstand‹, das ›soziale Navi‹ des postmodernen Menschen und damit die Grundlage für jegliches Handeln. Tapferkeit oder auch Mut ist dann eine Tugend, wenn sie uns ermächtigt, trotz unserer Angst für etwas einzustehen, das dem Allgemeinwohl dient. Heute würden wir vielleicht den Begriff Zivilcourage wählen. Als ›Dreh- und Angelpunkt‹ der anderen Tugenden sorgt die Tapferkeit dafür, dass wir aktiv an einem gelingenden Leben für alle mitarbeiten. Die für Aristoteles »vollkommenste Tugend « ist die Gerechtigkeit, denn sie ist am unmittelbarsten mit meinem Verhalten anderen gegenüber verknüpft. Gerecht ist, was allen zu einem glücklichen Leben verhilft (nicht nur mir). Es geht dabei nicht nur um mein Verhalten gegenüber meinem Mitmenschen, sondern – in viel größeren Dimensionen gedacht – auch um globale Gerechtigkeit der Kulturen, der Religionen, des Handels und der Marktwirtschaft. Eng mit der Gerechtigkeit verknüpft ist die Mäßigung oder die Besonnenheit. Sie sorgt für das rechte Maß zwischen zwei Extrempolen. Es geht weder um Mangel noch um Überfluss, sondern darum, dass jede*r seine gerechtfertigten Bedürfnisse befriedigen kann, aber eben auch nicht mehr! Im Unterricht kommen außerdem die drei christlichen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung zur Sprache.

Zwei Zugänge


Im Unterricht erfolgt der Zugang zu der Frage ›Tugenden – was ist das eigentlich?‹ über zwei unterschiedliche Perspektiven.
Beim ersten Zugang werden Tugenden als besondere Charaktereigenschaft näher in den Blick genommen. Grundlage ist die Definition von Tugenden als »persönliche Fähigkeiten und Kompetenzen, Charaktereigenschaften oder Haltungen, die Menschen das Gute und Richtige von sich aus, verlässlich und treffsicher tun lassen« (Reuter 204). Es geht also um gutes und vorbildliches Handeln, das einen Menschen besonders auszeichnet. Was liegt also näher, als hier auf Vorbilder einzugehen? Dennoch ist es wichtig, in Zeiten von Influencern, YouTube und Fake News deutlich zu machen, dass nicht alle Eigenschaften, die Kinder an ihrem Vorbild bewundern, Tugenden sind. Um dies zu veranschaulichen, kann man gut an das Sachunterrichtsthema Ritter und Burgen anknüpfen. Ausgehend von den ritterlichen Tugenden werden Eigenschaften, die einen Menschen zu einem ›besonders guten Vorbild‹ machen, in den Blick genommen. Anschließend überlegen die Schüler*innen, welche Eigenschaften für uns heute im Zusammenleben besonders wichtig sind, und bestärken sich in einer ›Warmen Dusche‹ gegenseitig in ihren positiven Tugenden.

Es geht um gutes und vorbildliches Handeln, das einen Menschen besonders auszeichnet.


Der zweite Zugang sieht Tugenden im aristotelischen Sinn als Garanten eines gelingenden/ glücklichen Lebens. Jeder Mensch möchte glücklich leben, so Aristoteles. Daher ist es das höchste Ziel des Menschen, nach einem geglückten Leben zu streben. Tugenden sind für Aristoteles diejenigen Eigenschaften, die einem Menschen helfen, dieser Aufgabe nachzukommen und dadurch seiner Bestimmung als Mensch gerecht zu werden. Der Unterricht setzt bei einem philosophischen Gespräch zum Thema Glück an und geht dann spezieller der Frage nach, was die Schülerinnen und Schüler glücklich macht und für sie zu einem erfüllten Leben gehört. Tugenden geraten hier in den Blick als Basis für glückliches Zusammenleben und die Kinder überlegen gemeinsam, wie Tugenden im Alltag dabei helfen können, dass nicht nur man selbst, sondern auch andere glücklich sein können. [...]


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