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BLICKPUNKT
Agnes Wuckelt
#FRAGMENTARISCH#LEBEN#LERNEN
Inklusion: Fragmentarisch leben lernen
Träumen, suchen, beten und handeln – und alles wird gut! Das ist eine Botschaft des aktuellen Rock und Pop. Menschsein stößt an Grenzen, ist immer fragmentarisch. Es lebt aber auch von der Sehnsucht nach »Mehr«. Inklusion meint, diese Spannung individuell und strukturell zu gestalten.
Inklusion: Fragmentarisch leben lernen
Foto: © xijan/iStock.de
»Gut wird’s!« – so verkündet ein Werbeprospekt für Haus und Garten auf jeder Seite. Mark Forster singt »es wird gut, sowieso« und Bushido betont »Alles wird gut«. Eine Seite für Lehrkräfte für den Deutsch-, Religions- und Ethikunterricht bietet eine Boardstory in deutscher, englischer und arabischer Sprache an. Sie trägt den Titel »Bestimmt wird alles gut« (Onilo Boardstory).

Gut wird es, wenn man das richtige Werkzeug an der Hand hat. Es wird gut, auch wenn es mal nicht läuft wie erhofft. Alles wird gut – auch wenn du gerade Gewalt erfährst und einsam weinst. So rappen und singen Stars: Du musst nur an deine innere Kraft glauben und die Hoffnung nicht aufgeben. Bestimmt wird alles gut, auch angesichts von Krieg, Hunger und Flucht in vielen Teilen der Welt – wenn Menschen empathisch sind, Verständnis füreinander entwickeln und einander Hilfe anbieten.

Das Leben ist nicht gut. Das Leben hat seine Schattenseiten, manches läuft so ganz anders als gedacht. Es gibt Tränen und Verzweiflung, Missbrauch und Gewalt, Schuld und Ausweglosigkeit, viele kleine Tode vor dem eigentlichen Tod. Es scheint, dass dies gerade in unserer Zeit vermehrt in den Blick genommen, aber positiv gewendet wird: Bestimmt wird alles gut! Was bemerkenswert ist: Diese »Es wird gut«-Zusage geht implizit davon aus, dass es völlig normal ist, Defizite zu haben – und dass sich damit bzw. trotzdem leben lässt. Und: Sie ist nicht theologisch motiviert.

Daher diese kurze Anmerkung vorab: Der Sinn eines Textes kann – so die Rezeptionsforschung – weder vom Autor/von der Autorin noch von einer anderen Instanz festgelegt werden. Sein Sinn ist grundsätzlich offen und wandelbar. Die Deutung eines (Song-)Textes hängt von der rezipierenden Person ab, von ihrem literarischen (und Musik-)Geschmack, von ihrem Bildungshintergrund, von ihrem Erwartungshorizont und auch von ihrer momentanen Stimmungslage. Dies bedeutet, dass die hier zitierten Song- oder Werbetexte mit einem theologischen Hintergrund wahrgenommen werden und entsprechende Deutung erfahren.

Es ist normal ...

... nicht vollkommen zu sein. Das steht im Widerspruch zu gesellschaftlichen Tendenzen, die sich der Vervollkommnung des Menschen verschrieben haben (z. B. Body-Tuning bis hin zur Hochkonjunktur von Schönheitsoperationen). Es steht auch im Widerspruch zu psychologischen und pädagogischen Modellen, nach denen Identität ein konstitutives Ziel von Entwicklung und Erziehung darstellt (wie etwa in den Stufenmodellen Eriksons oder Kohlbergs).

Jeder Mensch nimmt sich in den jeweiligen Lebenskontexten unterschiedlich wahr und wird unterschiedlich von anderen wahrgenommen: Eingebunden in die Frage, wie er oder sie sich selbst sieht, und die Frage, wie die anderen ihn oder sie sehen. »Du spürst die Blicke und du weißt, du bist hier nicht willkommen«, heißt es bei Bushido. Doch: »Du hast Träume […] Lass dich nicht runterziehen, lass dich nicht unterkriegen [...] Ich sag’, versuch’s! Alles wird gut!« Die Spannung zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung verdeutlicht, dass Identität niemals vollständig gegeben ist. Hinzu tritt die Differenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit: »Identität ist niemals nur Ergebnis einer aktiv gewählten, sondern stets auch einer passiv erfahrenen Identifizierung.« (Altmeyer 4) In diesem Spannungsverhältnis von Innen und Außen, von Normativität und Realität liegt eine Herausforderung, der sich jede und jeder stellen muss. [...]


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